Freitag, 25. Juli 2014

Der gläserner Mensch

Den meisten Menschen ist gar nicht mehr bewusst, wie viel sie von sich im Internet Preis geben und dies für die Ewigkeit. Hat man erst einmal ein Teil von sich in den Tiefen des www veröffentlicht, ist es schwer bis unmöglich dies wieder zu löschen.

Ich frage mich immer wieder, warum es vielen Mensch, insbesondere die junge Generation, welche mit dem Internet und den ganzen Hightech Medien aufwächst, so egal ist, was sie im Internet von sich Preis geben.
Leichtsinnig werden Informationen über den nächsten Urlaub, die eigene Adresse oder zweideutige Fotos im Netz veröffentlicht, ohne sich über mögliche Konsequenzen im klaren zu sein.


Das Experiment von Galileo  "24/7" mit Thilo Mischke will auf das Thema Privatsphäre aufmerksam machen. Überall werden wir beobachtet. Auf der Straße, in Geschäften, an Bahnhöfen, über das Smartphone, was wir im Internet für Seiten besuchen, was für einkaufen, etc.
Wieso ist es vielen so egal, dass es Institutionen gibt, die alles über einen erfahren?
Paypal! Was soll das? Mir ist klar, wofür dieses System ist. Ist den Nutzern klar, die ja "nur" Punkte sammeln um tolle Prämien zu bekommen, was sie über sich erzählen? Ich denke nicht.
Ich persönlich nutze all diese angeblichen Prämiensammelpunktsysteme nicht. Ich persönlich veröffentliche nichts unter meinem richtigen Namen im Internet. Es gibt keine Fotos von mir und mein Smartphone sendet nicht meinen Standort. Ich will nicht überwacht werden und ich will nicht, dass andere Menschen, die ich nicht kenne, irgendetwas mit meinen Daten machen.
Hier schreibe ich über meine Gedanken, aber niemand weiß wer ich bin. Ich schreibe nicht, wo ich wohne, wie ich lebe, was ich arbeite, etc. Weil mir wirklich bewusst ist, dass dies privat ist.

Das Projekt #Ichsehedich geht heute Abend zu Ende und ich habe es die ganze Zeit verfolgt, wie Thilo sich verändert hat und was diese Dauerbeobachtung mit ihm gemacht hat. Wenn man nur ansatzweise in der Lage ist, sich ein Stück in die Lage von Thilo zu versetzten wird schnell für sich feststellen, dass es nicht zu ertragen wäre so zu leben.

Aber wir sind doch schon so gläsern, wenn wir nicht bewusst auf unsere Privatsphäre achten. Muss die ganze Welt wissen, wann wir verliebt sind, wann wieder Schluss ist, wie unsere Kinder aussehen (das finde ich ganz besonders furchtbar) , wer gestorben ist und wie viel wir wieder getrunken haben? Mich interessiert es ein Scheiß. Besonders die Fotos von Frühstück, Mittagessen, einen Kaffee, etc.

Worum geht es den Menschen, wenn sie alles Fotografieren und veröffentlichen. Ich denke, dass sie damit ein vermeintliche interessante Leben führen, viele Freunde haben und etwas ganz besonderes sind. Es ist einfach unerlässlich der Menschheit darüber zu erzählen, was sie zum Frühstück hatten, insbesondere wenn es zu Abwechslung gesund ist.
Absolut langweilig!

Mir sträubt es so richig die Nackenhaare, wenn ich Fotos von Kindern im Internet sehe. Egal wie süß das Motiv auch ist, oder für wie besonders man sein Kind hält. Das Kind wurde nicht gefragt und in 20 Jahren sind diese Fotos immer noch im Netz unterwegs und man kann  nichts dagegen machen.
Mit den Fotos des Kindes wollen sich die Eltern doch nur profilieren und das finde ich so unglaublich traurig, weil die Privatsphäre dieses kleinen Menschen einfach ignoriert wird.

In meiner Generation fanden wir es ja schon peinlich den Freunden die Kinderfotos zu zeigen. Heute wird das Kind einfach öffentlich zu schau gestellt ohne über die Konsequenzen nachzudenken.

Wir stumpfen auch immer mehr ab. Sätze wie: " Das machen doch alle." , "Das ist doch nicht schlimm." , "Das kann ich doch wieder löschen.", etc. zeigen ganz einfach, dass wir immer mehr abstumpfen.
Wenn es doch alle machen, dann gehöre ich doch nicht dazu, wenn ich es nicht mache. Also wird alles gepostet, damit das eigene Leben auch nach außen interessant wird.

Wie die Schafe, einfach der Herde folgen, dann gehöre ich dazu und bin nicht alleine.

Denkt mal darüber nach, ob ihr eines dieser Schafe sein wollt. Ich für mein Teil weiß, dass ich keines dieser Schafe bin.

schönes Wochenende

Mia





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